Interview vom US Generalkonsulat

Unter der Rubrik Transatlantische Gesichter wurde ich im Newsletter des Generalkonsulats (Ausgabe März 2021) interviewt. Diesen möchte ich nun hier ungeändert wiedergeben:

Transatlantische Gesichter 

In dieser Rubrik stellen wir regelmäßig Menschen aus Mitteldeutschland vor, die sich auf unterschiedliche Weise mit den transatlantischen Beziehungen beschäftigen. Diesmal: 


Gerhard Stehli, Justitiar des Bildungsministeriums Sachsen-Anhalt, New Yorker und Magdeburger und Vorsitzender der Steuben-Schurz-Gesellschaft Magdeburg 

Was macht Sie zum Transatlantiker?   

Familiär bin ich ein geborener Transatlantiker. Meine Eltern gingen Anfang der fünfziger Jahre von Deutschland in die USA. Amerika bot ihnen große persönliche und berufliche Möglichkeiten, und ich, geboren und aufgewachsen in New York, wurde im amerikanischen Geist und in deutscher Tradition erzogen. Das ging stets erstaunlich gut zusammen. Als wir dann in den Siebzigern nach Deutschland aufs Land zogen, behielt ich als Jugendlicher und Erwachsener diesen doppelten Blickwinkel, den die Kombination aus den Vereinigten Staaten und Deutschland ermöglichte, gerne bei. In beide Richtungen sorgt das bei mir für einen offeneren und differenzierten Blick. Beide Seiten des Atlantiks lassen sich persönlich auch innerlich wunderbar verbinden – so bin ich ein überzeugter Transatlantiker. 

Warum brauchen wir die transatlantische Partnerschaft? 

Wirtschaftliche Gründe, Sicherheitsentscheidungen, politische Interessen, dies alles verbindet Europa und die Vereinigten Staaten. Dieses Fundament, das tief im Nachkriegsgeschehen gründet, hat bisher stabil getragen, auch wenn es in Einzelfällen deutliche Differenzen und sogar Verwerfungen gab – und auch immer wieder geben wird. Aber die Basis ist fest gefügt. Für eine echte Partnerschaft reichen aber Interessenübereinstimmungen alleine nicht aus. Die Wertegemeinschaft beiderseits des Atlantiks aus Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit ist real und auch ziemlich robust. Sie hat vielen Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben ermöglicht, Reisen, offene Lebensentwürfe, selbst wenn im Alltag alles häufig selbstverständlich erscheint. Gerade Globalisierung wie auch Pandemie zeigen, dass eine solche Partnerschaft der Werte entscheidend und lebensnotwendig ist. Transatlantische Partnerschaft ist Voraussetzung wie Folge von gelebter Wertegemeinschaft.     

Was wünschen Sie sich für die transatlantischen Beziehungen?  

Es zeigt sich gerade jetzt, dass enge Beziehungen zwischen den USA und Europa nicht nur schöne Worte für Festveranstaltungen, sondern lebensnotwendig sind. Die Freiheit für Menschen in einer sozialen und offenen Gesellschaft zu sichern, ist und bleibt zentrale Aufgabe. Damit wünsche ich mir, dass der Austausch – wirtschaftlich, politisch, sozial und zwischenmenschlich – nach den momentanen Beschränkungen neue Fahrt aufnimmt, weil nur gelebte Partnerschaft auf Dauer eine tragende Partnerschaft ist. Gemeinschaft über den Atlantik ist nicht nur gelungene Geschichte, sondern rational wie emotional der sinnvolle Weg im 21. Jahrhundert. Dazu gehören ganz praktisch, sobald wieder möglich, der Austausch für Schülerinnen und Schüler, für Studentinnen und Studenten, für Familien und Verwandte, für Kontakte in Ausbildung und Beruf – und Ferienreisen von Bayern bis zum Grand Canyon und von New York bis Magdeburg! 

Internetseite des Generalkonsulats: https://de.usembassy.gov/de/die-botschaft-und-die-konsulate/konsulat-leipzig/